Reallabor WESTKÜSTE100 gestartet
Industrie im Norden umweltfreundlich dank Wasserstoff
Überschüssigen Windstrom nutzen um Wasserstoff zu erzeugen und damit industrielle Prozesse von Unternehmen im Norden umweltfreundlicher machen: Das ist die Idee von Westküste100. Das erste Reallabor mit Fokus auf Wasserstofftechnologien ist am 1. August gestartet.
Die Windenergieregion Schleswig-Holstein ist seit dem ersten August offiziell Schauplatz für das erste Reallabor der Energiewende mit dem Schwerpunkt Wasserstoff. Ziel des Verbundprojekts Westküste100: Das Energiesystem sowie den Industriesektor dekarbonisieren, sprich umweltfreundlicher machen. Im Fokus des Verbundprojekts stehen deshalb die nachhaltige Erzeugung von Wasserstoff sowie die systematische Erforschung von Speicher- und Transporttechnologien und deren Demonstration in einem industriellen Maßstab.
Grüner Wasserstoff aus Offshore-Windstrom
Schwerpunkt des Reallabors ist, sogenannten „grünen Wasserstoff“ mittels Elektrolyseverfahren zu erzeugen. Die Energie für den Umwandlungsprozess sollen Offshore-Windenergieanlagen liefern. Dazu wird in der Raffinerie Heide ein integriertes 30-MW-Elektrolysesystem aufgebaut, welches Wasser in seine elementaren Bestandteile zerlegen soll. Forscherinnen und Forscher von Westküste100 untersuchen außerdem, wie Wasserstoff optimal unterirdisch gespeichert und transportiert werden kann.
Bei der Elektrolyse von Wasser entsteht nicht nur Wasserstoff sondern auch Sauerstoff. Und auch dieser könnte laut Westküste100 Industrieprozesse sauberer machen. Darum untersucht ein Forschungsteam im Zementwerk Lägerdorf, wie die Emissionen, die bei der Verbrennung entstehen, mittels Sauerstoff reduziert werden können.
Kreislaufwirtschaft: CO2 als Rohstoff
Vollkommen lässt sich ein Ausstoß von Kohlenstoffdioxd (CO2) bei den Verbrennungsprozessen nicht vermeiden. Allerdings muss das klimaschädliche Treibhausgas auch nicht vollständig in die Atmosphäre entweichen. Stattdessen kann CO2 als Rohstoff verwendet werden, um den chemischen Grundstoff Methanol herzustellen. Auch dies ist Teil des Verbundprojekts Westküste100.
Insgesamt 11 Verbundpartner beteiligen sich an dem Reallabor Westküste100: EDF Deutschland, Holcim Deutschland, OGE, Ørsted, Raffinerie Heide, Stadtwerke Heide, thyssenkrupp Industrial Solutions, H2 Westküste, und Thüga sowie die Entwicklungsagentur Region Heide und die Fachhochschule Westküste. Das bewilligte Fördervolumen zum Projektstart am 1. August 2020 beläuft sich auf 30 Millionen Euro.
Die Reallabore der Energiewende tragen im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung dazu bei, dass neue Technologien und Lösungen für die Energiewende unter bestehenden Bedingungen und im industriellen Maßstab getestet werden. So gelingt der Transfer von der Wissenschaft in den Markt künftig noch schneller. (kkl)