Projekt Park4Flex
So bringen Parkhäuser die Energiewende voran
Projekt Park4Flex
So bringen Parkhäuser die Energiewende voran
Parkende Elektroautos clever nutzen, statt sie nur rumstehen lassen: Ein interdisziplinäres Projektteam unter Federführung der Universität Stuttgart schließt dafür erstmals viel mehr Fahrzeuge als bislang zusammen.
In dem Vorhaben wollen die Expertinnen und Experten Batterien von Elektroautos, die längere Zeit parken, als virtuelles Kraftwerk zusammenfassen und ihre Energie dem Netz kurzfristig zur Verfügung stellen. Das läuft so: Über ein Portal oder eine App kann ein Elektroauto-Fahrer angeben, wie lange sein Auto im Parkhaus oder beispielsweise auf einem Mitarbeiterparkplatz steht und dementsprechend an der Ladesäule angeschlossen sein wird. Außerdem gibt er an, welchen Ladezustand das Fahrzeug haben soll, wenn er sein Auto abholt. Während der Parkzeit sorgen im Projekt speziell entwickelte Ladepunkte und intelligente Software dafür, dass die Fahrzeugbatterien Energie gebündelt ans Netz abgeben beziehungsweise wieder geladen werden.
Hintergrund für das Projekt ist, dass der Bedarf an Flexibilität im Netz deutlich zunimmt. Das heißt, die Energiesystemdienstleistung, Strom bedarfsgerecht einzuspeisen oder zu verbrauchen, wird immer wichtiger. Der Fokus des Vorhabens liegt auf sogenannten konzentrierten Parkräumen. Im Gegensatz zu verteilten Stellplätzen haben sie den Vorteil, dass Flexibilität aus vielen Einzelfahrzeugen zuerst lokal zusammengefasst und dann als größere Menge an die Markt- und Netzprozesse angekoppelt werden können. So kann die Flexibilität mit höherer Sicherheit bereitgestellt werden.
Flexibilitätspotenziale zu heben, bringt vielfältigen Nutzen
Die realen Flexibilitätspotenziale der parkenden Elektroautos ermittelt das Projektteam mithilfe diverser Parkraumdaten. Für ihre Analysen simulieren die Fachleute bestimmte Parksituationen und untersuchen, wie groß die Flexibilitätspotenziale sind, um das Netz stabilisieren können. So wollen die Fachleute herausfinden, wie nützlich die Systemdienstleistung sein kann, um erneuerbare Energien ins Energiesystem zu integrieren. Grundsätzlich kann ein Elektroauto in Bezug aufs Stromnetz in zwei Varianten eingesetzt werden: Erstens um die Lasten im Netz auszugleichen, indem die Ladevorgänge gezielt gesteuert werden (Lastmanagement). Zweitens können Elektrofahrzeuge als mobile Energiereserven verwendet werden, um Strom ins Netz zurückzuführen, wenn er benötigt wird (Vehicle-to-Grid).
Darüber hinaus gehört zu den Zielen des Forschungsteams zum Beispiel auszumachen, wie die Ladeinfrastruktur sinnvoll erweitert und die Flexibilitäten vermarktet werden können. Um nachzuweisen, dass die Lösungen in der Praxis funktionieren, wird das Team Feldtests an zwei Standorten durchführen: in einem Parkhaus in Karlsruhe sowie im sogenannten Smart Charging Environment der Universität Stuttgart. Dies ist ein Forschungscontainer auf dem Campus Vaihingen, in dem Ladestation, Photovoltaikanlage und Batteriespeicher sowie weitere Komponenten gebündelt verbaut sind und dann intelligent gesteuert werden. Auf Basis der erzielten Erkenntnisse erarbeitet das Team einen Leitfaden mit Handlungsempfehlungen, damit die Ergebnisse auf zukünftige Anwendungsfälle übertragen werden können. (kkl)
Förderung
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt Park4Flex innerhalb des Forschungsschwerpunkts Stromnetze im Förderbereich "Erschließung, Verbesserung und Demonstration von Flexibilitätsoptionen im Energieversorgungssystem unter Berücksichtigung von Sektorenkopplung". Den Rahmen dafür bildet das 7. Energieforschungsprogramm. Hier finden Sie weitere Informationen zur Forschungsförderung.
Mehr Informationen
Wissenswertes über das Forschungsprojekt Park4Flex finden Sie auf der Website.
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