12.10.2021

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt StEnSea hat den Sprung auf die internationale Bühne geschafft. Ihre Vision eines neuartigen Meeres-Pumpspeicher-Systems stellen die beteiligten Fachleute des Fraunhofer Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE in Kassel derzeit auf der internationalen Weltausstellung Expo vor. Das Fraunhofer IEE ist in Dubai einer von etwa 40 Partnern im Deutschen Pavillon.

StEnSea (kurz für „Stored Energy in the Sea“ ) war 2018 zu einem von 100 „Ausgezeichneten Orten im Land der Ideen“ gekürt worden und steht für zukunftsweisende Innovationen im Bereich Energiespeicherung. Das Forschungsteam hatte ein Funktionsmodell des innovativen Pumpspeicherkraftwerks im Maßstab eins zu zehn entwickelt und 2016 erfolgreich im Bodensee getestet. Wirtschaftlich angewendet werden könnte ein solches System künftig in Meerestiefen von 600 bis 800 Metern. Als Standorte kämen Küsten von Europa, Japan und den USA infrage.

Exponat des Projekts StEnSea
© German Pavilion Expo2020 Dubai/ Björn Lauen
Besucher können anhand des Exponats erkunden, wie das im Projekt StEnSea entwickelte Pumpspeicherkraftwerk funktioniert.

„Das von uns ermittelte Potenzial liegt bei rund dem 1.000-fachen der heute weltweit installierten Pumpspeicherleistung – das ist ein wichtiger Beitrag zur internationalen Energiewende“, erklärt Projektleiter Dr. Matthias Puchta. Fraunhofer-Bereichsleiter Jochen Bard, der sich derzeit für die Bildung eines neuen internationalen Projektkonsortiums engagiert, ergänzt: „Nach dem erfolgreichen Test im Bodensee streben wir nun in der nächsten Stufe eine dreimal so große Betonkugel an, die dann zirka das 50- bis 100-fache an Energie speichern kann.“ Dafür hat das Team weltweit nach möglichen Standorten gesucht und diese genauer analysiert. Eine Umsetzung in Norwegen halten die Expertinnen und Experten für vielversprechend.

„Perspektivisch sehen wir mit heutiger standardisierter und verfügbarer Technik bei der Speicherkapazität von 20 Megawattstunden pro Kugel ein weltweites Potenzial mit einer elektrischen Gesamtspeicherkapazität von 893.000 Megawattstunden. In zukünftigen Parks mit einer großen Anzahl solcher Anlagen können sich damit vergleichsweise niedrige Speicher-Zykluskosten von voraussichtlich zwei Cent pro Kilowattstunde ergeben“, resümiert Bard. Auf diese Weise könnte ein Beitrag geleistet werden, die schwankende Stromerzeugung aus Wind und Sonne kostengünstig auszugleichen und das Stromnetz an Land zu entlasten.

Die Expo in Dubai ist am 30. September eröffnet worden. Die Veranstaltung war 2020 pandemiebedingt verschoben worden. Sie findet bis zum 30. März 2022 statt. (fiee/kkl)

Förderung

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat das Projekt StEnSea im Forschungsbereich Energiespeicher gefördert. Das Vorhaben leistete einen Beitrag zu den Zielen der „Förderinitiative Energiespeicher", einer gemeinsamen Initiative von BMBF, BMU und BMWi von 2011. Den Rahmen dafür bildete das 6. Energieforschungsprogramm. Hier finden Sie weitere Informationen zur Forschungsförderung.

STENSEA – Entwicklung und Erprobung eines neuartigen Pumpspeicherkonzepts zur Speicherung großer Mengen elektrischer Energie offshore

För­der­kenn­zei­chen: 0325584A,B

Projektlaufzeit
01.01.2013 30.06.2017 Heute ab­ge­schlos­sen

The­men

Mechanische Speicher

För­der­sum­me: knapp 2,2 Millionen Euro

So funktioniert's

Auf dem Meeresboden installierte Pumpspeicherkraftwerke können in großen Wassertiefen den hohen Wasserdruck nutzen, um mithilfe von Hohlkörpern Strom zu speichern. Auf See erzeugter Windstrom könnte auf diese Weise in bedeutenden Mengen bereits an Ort und Stelle im Meer zwischengespeichert werden.

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