02.06.2023

Expertinnen und Experten aus Politik, Forschung und den Medien haben während der Berliner Energietage (23. Mai 2023) darüber diskutiert, wie möglichst viele gesellschaftliche Akteure an der Energiewende teilhaben können. Die Veranstaltung wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und dem Projektträger Jülich organisiert.

Seit 2018 fördert das BMWK Forschungsprojekte, die sich mit gesellschaftlichen Fragestellungen rund um die Energiewende beschäftigen. Im Förderschwerpunkt „Energiewende und Gesellschaft“ sind bisher rund 180 Forschungspartner aktiv. Die Forschung soll unter anderem dazu beitragen, Lösungswege für eine gesamtgesellschaftliche Umsetzung der Energiewende aufzuzeigen und die Möglichkeit einer aktiven Mitgestaltung zu vermitteln.

Innovationen zum Erleben

Geförderte Projekte beschäftigen sich beispielsweise mit Formen der Kommunikation, Wissensvermittlung und Akzeptanz der Energiewende in der Gesellschaft. In der ersten Veranstaltung unter dem Titel „Energiewende ist mehr als Technik!“ erklärte Dr. Rodoula Tryfonidou, Leiterin des Referats Energieforschung - Grundsatzfragen und Strategie im BMWK, dass die Energiewende ein Gemeinschaftswerk sei. Menschen müssten die neuen Technologien der Energiewende nutzen können und auch wollen.

Zudem sei die Zusammenarbeit von Forschenden mit Akteuren vor Ort zentral, um Vertrauen aufzubauen. In Formaten wie den Reallaboren der Energiewende könnten alle Beteiligten Innovationen hautnah miterleben.

Akzeptanz durch Kommunikation und Teilhabe

Die Podiumsgäste und das Publikum waren sich in der Diskussion der Auftaktveranstaltung über den hohen Stellenwert der Wissenschaftskommunikation einig. ZDF-Wetterredakteur Özden Terli betonte, wie wichtig es sei, Fakten zu kommunizieren und unterstrich die Notwendigkeit, besonders dort aktiv zu sein, wo Fehlinformationen die Situation verfälschen würden.

In den zwei nachfolgenden Veranstaltungen stellten Forschende ihre Projekte im Bereich soziale, kommunikative und finanzielle Teilhabe vor. Sie bestätigten den Eindruck aus der vorangegangenen Veranstaltung. So erklärte beispielsweise Anne Karrenbrock von der Technischen Hochschule Köln, dass man die Kommunikationsformate innovativ und auf die Zielgruppe abgestimmt gestalten solle. Frau Karrenbrock ist Teil des BMWK geförderten Projekts MEenergie („Meine Energiewende – Akzeptanz von Technologien für die Umsetzung der Energiewende durch innovative Kommunikationsformate“).

Jan Hildebrand, Projektleiter des im März 2023 abgeschlossenen Forschungsprojekts ReWA („Empirische Untersuchung des Zusammenhangs von regionaler Wertschöpfung, Beteiligungsmodellen und Akzeptanz in der Energiewende“) betonte, dass für eine erfolgreiche Energiewende die Beteiligung der Gesellschaft auf allen Ebenen gedacht werden solle. Mit steigender Wertschöpfung, durch aktives Handeln der Kommunen und finanzieller Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger würde auch die Akzeptanz für Energiewendemaßnahmen steigen. Wenn es um stark emotionale Maßnahmen wie den Bau einer Stromtrasse ginge, wären die Kriterien für ein faires Verfahren und eine gute Kommunikation, dass man sich vorab auf einen gemeinsamen Umgang und eine wertschätzende Kommunikation verständige.

Ein ähnliches Bild beschrieb Dr. Barbara Breitschopf vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung während ihres Beitrags. Viele Maßnahmen der Energiewende würden als Verbote im Rahmen eines Top-Down-Ansatzes wahrgenommen. Gestalte man die Energiewende jedoch auf Basis eines Bottom-Up-Ansatzes, also mit der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, würde auch die Akzeptanz entsprechend steigen.

Ausblick auf das 8. Energieforschungsprogramm

Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Frau Tryfonidou, dass der Förderschwerpunkt „Energiewende und Gesellschaft“ im kommenden, achten Energieforschungsprogramm der Bundesregierung ausgebaut werden solle.

 

Weitere Informationen zum Förderschwerpunkt „Energiewende und Gesellschaft“

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