Wie wirkt Politik auf das Energiesystem? Welchen Einfluss haben politische Entscheidungen in der Praxis? Werden die Erwartungen erfüllt und welche unerwünschten Nebeneffekte könnte es geben? Das Beantworten dieser Fragen unterstützt die Systemanalyse mit ihren Modellen und bietet so wertvolle Grundlagen, um Wirkungsanalysen im Energiesystem durchführen zu können.

Energiesystem- und Elektrizitätsmarktmodelle kommen daher regelmäßig in Studien politischer Auftraggeber, wie der Bundesregierung, zum Einsatz. Sie dienen dazu Zielszenarien, Entwicklungspfade und Technologieoptionen für das deutsche (und europäische) Energiesystem zu ermitteln und helfen die Auswirkungen konkreter, kurzfristig umzusetzender politischer Steuerungsmaßnahmen zu untersuchen. Damit ermöglichen sie politischen Entscheidungsträgern abzuschätzen, was nach der Einführung neuer politischer Regelungen passieren kann. Auch Unternehmen nutzen solche Modelle, um sich die Folgen politischer und unternehmerischer Entscheidungen anzuschauen, beispielsweise in Bezug auf Investitionen für erneuerbare Energien.

Kurz- und mittelfristige Effekte erkennen

Gerade wegen der potenziellen politischen Implikationen sind Qualitätssicherung und Validierung von Modellergebnissen besonders wichtig. Innerhalb von kurzfristig angelegten Studien ist es jedoch oft kaum möglich, dies zu garantieren. Daher bleibt oft unklar, ob die Modelle alle relevanten Zusammenhänge (zum Beispiel internationale Verflechtungen, Steuer- und Förderregelungen, Inflexibilitäten in Anlagen) hinreichend abbilden.

Im Verbundprojekt MODEX-POLINS wollen die beteiligten Partner die Ergebnisse von insgesamt sechs Modellen in drei unterschiedlichen Modellexperimenten vergleichen, welche die kurz- und mittelfristige Wirkung ausgewählter politischer Steuerungsinstrumente analysieren. Dabei betrachtet das Projektteam die drei Stützjahre 2016, 2025 und 2030. Jedes Modellexperiment hat eine eigene thematische Ausrichtung. Anhand der Beispiele wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein besseres Verständnis für den Zusammenhang zwischen Modellierungsspezifika und den Ergebnissen erzielen. Auf dieser Basis können sie im Anschluss die Modellansätze zielgerichtet weiterentwickeln. Hierzu setzt das Verbundteam auf die drei Themen:

  1. Strategien für einen nationalen Kohleausstieg
  2. Gestaltung von CO2-Preisen
  3. Fördermaßnahmen für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)

Für die Ergebnisse der Modellrechnungen betrachtet das Projektteam folgende Kernindikatoren, um darauf aufbauend Unterschiede in den modellierten Wirkungszusammenhängen zu untersuchen:

  • CO2-Emissionen in Deutschland und Europa
  • Erzeugungsmix im Gesamtjahr und in ausgewählten Teilzeiträumen
  • Außenhandelssaldo Deutschland im Gesamtjahr und in Teilzeiträumen
  • Energiepreise in Deutschland und Europa
  • Systemkosten für Deutschland und Europa

Die Indikatoren werden je nach Modellexperiment erweitert und angepasst, um eine zielgerichtete Analyse zu ermöglichen. (ml)

Projektpartner

• Universität Duisburg-Essen  Fakultät für Wirtschaftswissenschaften  Lehrstuhl für Energiewirtschaft
Öko-Institut. Institut für angewandte Ökologie
Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln
 Hertie School of Governance
Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE)

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För­der­kenn­zei­chen: 03ET4075A-E

Projektlaufzeit
01.01.2019 31.12.2021 Heute ab­ge­schlos­sen

The­men

Systemanalyse

För­der­sum­me: rund 700.000 Euro

Abschlussbericht

Das öffentliche Dokument finden Sie bei der Technischen Informationsbibliothek Hannover.

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Förderung

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) fördert das Projekt MODEX-POLINS innerhalb des Schwerpunkts Systemanalyse. Den Rahmen dafür bildet das 7. Energieforschungsprogramm. Hier finden Sie weitere Informationen zur Forschungsförderung.

Forschungsschwerpunkt

Systemanalyse

Systemanalyse als Querschnittsdisziplin wirkt in alle anderen Forschungsbereiche hinein. Fachleute dieser Disziplin untersuchen mit Berechnungen und Modellen, welche Wechselwirkungen zwischen technologischen, regulatorischen und sozialen Fragestellungen bestehen. Außerdem entwickeln sie Konzepte für ein optimiertes Energiesystem von morgen.

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